Hier ist mein "persönliches" Schreiben, welches ich mit in meinen Antrag gelegt habe.
Den eigentlichen Antrag hat mein Chirurg geschrieben.
Aber so hätte ich meinen Antrag geschrieben bzw. habe es ja trotzdem gemacht :)
Zu dem Schreiben habe ich noch folgene ärtzliche Atteste und Bescheinigungen hinzugefügt :
- ärztliches Schreiben des Chirurgs (Antrag)
- ärtzliches Attest Schlaflabor / Schlafapnoe
- ärtzliches Attest Hausarzt + Blutbild
- ärtzliches Attest Orthopäde
- ärztlichen Bericht Psychologe
- ärtzlichen Bericht Psychiater
- ärtzlichen Bericht Gastroskopie
- Bescheinigung Oecotrophologin (Ernährungsberaterin)
- Bescheinigung Sporttherapeutin
- Teilnahmebescheinigung Ernährungs Kurs
- Kopie Fitness Studio Vertrag
- Bescheinigung Mitglied verschiedener Adipositas Foren
- ärztliche Unterlagen meiner Abnahme Kuren
- Auflistung Ernährungs & Sport Geschichte
Das Schreiben :
Persönliches
Schreiben an die Krankenkasse und dem MDK
Sehr
geehrte Damen und Herren,
hiermit
stelle einen Antrag auf Kostenübernahme für eine Magenbypass
Operation. Diese Operation soll im Klinikum Husum in der
Zusammenarbeit mit der Adipositas Klinik Tönning/Nordfriesland von
Herrn Dr. Jürgen Belz und seinem Team laparoskopisch und in
Vollnarkose durchgeführt werden.
Mein
Name ist Catharina ....., ich bin 22 Jahre alt und bin seit 2 Jahren
verheiratet.
Schon
seit meiner frühesten Kindheit leide ich unter extremen Übergewicht.
Unzählige Versuche mit immer wieder neuen Diäten, wie z.B.
Trennkost, Weight Watchers Punktesystem, SlimFast, Pürierte Kost,
Brigitte Diät ect. oder Kuren (siehe Anlagen), mein Übergewicht zu
verringern, schlugen fehl. Auch meine Bemühungen im Fitnessstudio,
dass Fahrrad fahren auf dem eigenen Hometrainer oder das
Nordic-Walking haben keinen langfristigen Erfolg erzielt. Stattdessen
wurde der kurzfristige Erfolg vom Jojo-Effekt zerstört.
Jährlich
stieg mein Gewicht und mittlerweile stehe ich bei einem Höchstgewicht
von
159kg
was einem BMI von 58/qm2 entspricht und befinde mich somit im
Bereich der
morbiden
Adipositas Grad III.
Aufgrund
meines massivem Übergewichts leide ich an diversen Folgeerkrankungen
wie z.B. Gelenkschmerzen, Schlafapnoe, Rückenleiden und
grenzwertigem Blutzuckerwert.
Ausführliche
Diagnosen entnehmen Sie bitten den beigefügten ärztlichen Attesten.
Das
beigefügte Ernährungstagebuch zeigt mein momentanes Essverhalten.
Bei meinem Gespräch mit der Oecotrophologin und der Psychologin
(siehe Anlagen) wurde festgestellt, dass ich unter einer Zuckersucht
leide. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, meinen Limonade Konsum
einzuschränken und habe dieses erfolgreich durchführen
können.Mittlerweile trinke ich ausschließlich kalorienarme und
zuckerfreie Getränke wie z.B. Tee oder Wasser.
Meines
Erachtens nach habe ich alle konservativen Methoden ausgeschöpft und
sehe einen chirurgischen Eingriff als meine letzte Chance mein
Übergewicht zu verringern.
Mir
ist durchaus bewusst, dass der Magenbypass einzig als „Stütze“
meines erhofften Gewichtsverlustes dient und ich selbst an mir und
meinem Essverhalten arbeiten muss. Durch diese Operation würde sich
mein komplettes Leben wie auch meine Lebensqualität deutlich
verbessern.
Das
einfache Leben im Alltag ist für mich in der jetzigen Situation
überaus anstrengend und meine Lebensqualität leidet sehr. Einfache
Tätigkeiten wie z.B. Haushalt oder Einkaufen sind ein riesiger
Kraftakt für mich. Ich bekomme schnell Atemnot, fange stark an zu
schwitzen und nach einigen Metern zu Fuß schmerzen meine Beine, Füße
und mein Rücken sehr stark.
Gern
möchte ich unbeschwert und leichtfüßig durchs Leben gehen, ohne
mich nach 2 Minuten Laufen oder Stehen gleich wieder hinsetzen oder
abstützen zu müssen.
Selbst
die Körperpflege bereitet mir ziemliche Mühe. An ein Bad ist gar
nicht zu denken, da ich gar nicht in die Badewanne rein passe. Durch
meine extreme Unbeweglichkeit ist es schwer, meinen Körper nach
einer Dusche vernünftig abzutrocknen. Die Folge ist ein Hautpilz
z.B. unter den Brüsten oder unter der Bauchfalte. Ebenso habe ich im
Sommer sehr mit starkem Hautpilz an einigen Stellen zu kämpfen. Es
ist wirklich sehr unangenehmen und schmerzhaft.
Ebenso belastend ist der psychische Druck. Die Blicke und Kommentare der anderen Passanten sind durchaus diskriminierend und zwingen mich, mein derzeitiges Leben fast nur zu Hause zu verbringen. Nach draußen gehe ich nur, wenn es zwingend notwendig ist. Ich pflege kaum soziale Kontakte und vermeide jeden neuen Kontakt, aus Furcht wieder abgelehnt zu werden.
Freizeitaktivitäten
wie z.B. Freunde treffen, in der Stadt bummeln oder einfach nur in
einem Cafe sitzen kann ich in dieser Situation einfach nicht
nachgehen. Ich umgehe bewusst Menschenmengen um dieses abwertende
Gefühl nicht erleben zu müssen.
Und
wenn ich doch mal raus gehe, dann ist jeder meiner Schritte geplant
um möglichen gewichtsbedingten Peinlichkeitsfaktoren aus dem Weg zu
gehen. Doch dieses scheitert meist schon an der Kleiderwahl. Kleidung
in meiner Größe 60/62 zu finden, bereitet sich entweder als
gänzlich unmöglich oder Sie sind nicht in meinem Budget, da
Kleidung in dieser Größenordnung sehr teuer ist. Von dem Aussehen
der Kleidung ganz zu schweigen. Sie ist weder altersgerecht noch
modisch.
Ich
will einfach nicht mehr „Die Fette“ sein, sondern ein
Mensch, der akzeptiert wird und ein gesundes glückliches Leben
führen will. Ich möchte rausgehen, angelächelt werden und nicht
beleidigt oder abwertend angeschaut werden.
Ich
möchte sportlich aktiv werden ohne nach 2 Minuten keine Ausdauer
mehr zu haben.
Beruflich
will ich voll durchstarten. Schon immer wollte ich eine Ausbildung
zur Bürokauffrau machen, doch jedes Mal nach dem
Vorstellungsgespräch bekam ich eine Ablehnung. In deren Augen passe
ich wahrscheinlich nicht in das „klassische Bürobild“. Ich will
nach meinem „Können“ und nicht nach meiner „Figur“ beurteilt
werden. Ich will einfach Lebensqualität!!
Nach
reiflicher Überlegung, intensiver Recherche im Adipositas-Portal.de
sowie in anderen Adipositas Foren und ausführlicher Beratung des
Chirurgen Dr. Krause in Tönning sehe ich eine Magenbypass Operation
als letzte Möglichkeit mein massives Übergewicht dauerhaft und
nachhaltig zu reduzieren und dadurch eine deutliche Verbesserung bzw.
vollständige Heilung meiner Begleiterkrankungen zu erlangen, bevor
diese noch schlimmer werden. Ich sehe diese Operation als ein Ventil
für ein neues, leichtes und kontaktfreudiges Leben, denn mit der
Abnahme steigt auch das Selbstbewusstsein.
Es
ist in meinen Augen meine letzte Chance!!
Somit
bitte ich Sie nicht nur als Gutachter, sondern auch aus menschlicher
Sicht meinen
Antrag
auf eine Kostenübernahme zu genehmigen.
Mit
freundlichen Grüßen